Deutsch-Niederländisches Korps – für den Fall der Fälle

Deutsch-Niederländisches KorpsWem das Militär nicht fremd ist, dem dürfte der Name ohnehin ein Begriff sein. Aber auch abseits davon dürfte vielleicht der ein oder andere schon vom Deutsch-Niederländischen Korps gehört haben. Gerade auf einer Webseite wo es sich um Kriegsspiele dreht, sind Hintergrund Informationen nicht verkehrt, denn viele die Spiele wie World of Tanks oder Supremacy 1914 spielen, haben im realen Leben etwas mit dem Militär zu tun bzw. hatten. Doch worum handelt es sich bei dieser Organisation genau? Im Grunde ist es ein multinationaler Verband, dem eben nicht alleine nur Deutschland und die Niederlande angehören. Gerade auch im Hinblick auf die unruhige Historie in Europa ist ein solches Projekt natürlich einzigartig und friedensbewahrend. Im Grunde steckt genau das dahinter, was man auch dem Namen nach erwarten würde. Es ist ein Verbund, dem Streitkräfte aus unterschiedlichen Ländern angehören. Ganz vorne stehen dabei Deutschland und die Niederlande. Seit 1995 besteht der Verband, dessen Korps multinationale Missionen durchführen kann.

Die Aufgabe des Deutsch-Niederländischen Korps

Bei einem Korps handelt es sich um einen Großverband des Militärs, das aus mehreren Divisionen besteht. Zudem verfügt ein Korps meist auch über verschiedene Truppengattungen, die bis zu 80.000 Soldaten umfassen können. Oftmals ist ein Korps aber auch nur ein Planungsstab, der gerade in heutiger Zeit aus mehreren Nationen zusammengesetzt ist und tendenziell weniger Divisionen führt, die im Notfall genutzt werden. So handelt es sich beim Deutsch-Niederländischen Korps um ein Hauptquartier, dass schnell verlegt werden kann und zum NATO-Hauptquartier SHAPE gehört.

Das Deutsch-Niederländische Korps hat die Möglichkeit multinationale Missionen zu führen. Außerdem stellt das Korps auch regelmäßig Truppen ab, die dann für die NRF – die NATO Response Force – aktiv sind. Die Truppenteile des Korps unterstehen den nationalen Führungen, also dem niederländischen und dem deutschen Heer. Wenn kein Einsatz aktiv ist, wird nur der Stab aufgestellt. Dem Stab des Korps sind dauerhaft das Staff Support Bataillon aus Münster-Handorf und das Communications and Information Systems Bataillon aus Eibergen und Garderen unterstellt. Wenn es notwendig wird, kommen direkt die 43. Mechanisierte Garde aus der Niederlande und die 1. Panzerdivision aus Deutschland ebenfalls unterstellt zum Korps.

Die Geschichte des Deutsch-Niederländischen Korps

Das heute bestehende Korps der beiden Nationen ist eine Besonderheit, die natürlich gerade im historischen Rückblick zu erkennen ist. Den Anfang nahm die Idee dafür Anfang der neunziger Jahre. Es war Generalleutnant Hannsjörn Boes, der kommandierender General des I. Korps war, der erfuhr, dass das einzige niederländische Korps in Apeldoorn aufgelöst werden sollte. Daraufhin entwickelte er die Idee, die beiden Korps aus der Niederlande und Deutschland zusammenzuführen. Diese Idee wurde sehr positiv aufgenommen und auch bald schon in die Tat umgesetzt. 1993 wurde somit das 1. Deutsch-Niederländische Korps gegründet.

Im Beisein von Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerpräsident Wim Kok wurde das Korps am 30. August 1995 offiziell als einsatzbereit erklärt. Ruurd Reitsma aus der Niederlande wurde erster Kommandierer. An seiner Seite wurde Günter Freiherr von Steinaecker zu seinem Stellvertreter. Münster wurde als Standort für das Hauptquartier gewählt. Das war nicht zufällig, da beide Länder damit eine Vergangenheit verbinden. Hier wurde im 17. Jahrhundert der Westfälische Friede geschlossen. Als Aufgabe wurde definiert, dass das Deutsch-Niederländische Korps zur Verteidigung von Gebieten der NATO dienen soll. Außerdem soll das Korps an Friedensmissionen teilnehmen. Auch Einsätze bei Naturkatastrophen und humanitäre Interventionen waren von Anfang an angedacht.

Schon bald nach Gründung des Korps wurde es multinationaler aufgestellt. So kann das Korps auf Anfrage auch der Europäischen Union unterstellt werden. Ab 2002 wurde das Korps auch Teil der NATO Combined Joint Task Force und wurde alsbald auch schon in Afghanistan eingesetzt. In den folgenden Jahren wurden dem Korps auch Soldaten aus anderen Ländern zugestellt, sodass heute dreizehn Nationen vertreten sind und das Korps somit multinational aufgestellt ist.

Im Jahr 1997 übernahm Generalleutnant Karsten Oltmanns das Kommando und wurde im Jahr 2000 von Generallleutnant Marcel Urlings abgelöst. Weitere kommandierende Generäle des Deutsch-Niederländischen Korps waren Norbert van Heyst, Tony van Diepenbrugge, Volker Wieker, Harm de Jonge, Ton van Loon, Volker Halbauer, Michiel van der Laan und Alfons Mais. Ab Februar 2020 hat Generallleutnant Andreas Marlow das Kommando übernommen.

Die Abzeichen des Korps

Auf deutscher Seite wird das Abzeichen des Verbands am linken Ärmel getragen. Der Grund ist grün und zeigt ein gotisches Wappen und das Sendschwert aus Münster. Es wird von zwei Armen gehalten, die auch farblich für Deutschland und die Niederlande stehen. Auch das Barettabzeichen beruht auf diesem Verbandsabzeichen. Auf Seiten der Bundeswehr gibt es statt des Eichenlaubkranzes einen einfachen Ring. Das Motto des Korps lautet “Gemeinsam sind wir stark”, das in Latein eingraviert ist und “Communitate Valemus” heißt.

Fazit zum Deutsch-Niederländischen Korps – für den Fall der Fälle

Wie sich Zeiten ändern können, beweist auch das Deutsch-Niederländische Korps, das offiziell 1995 für einsatzbereit erklärt worden ist. Es ist die Zusammenarbeit, die entstand, weil eigentlich das einzige niederländische Korps aufgelöst werden sollte. Heute hat das Korps aber viel mehr als nur Soldaten aus diesen beiden Nationen. Es gibt Mitglieder aus dreizehn Nationen, die in verschiedenen Einsätzen sind. Ohnehin ist das Korps international ausgerichtet und dient auch der Verteidigung der NATO. Auf der Webseite der Bundeswehr oder unter 1gnc.de gibt es weitere Informationen zum Korps.